Aargauer Wahlkampf: Die Schlussphase ist dumpf und erschütternd

Publiziert am 03. Februar 2009

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Ich beklagte schon wiederholt, dass die Kandidierenden ihren Wahlkampf zu wenig engagiert führen. Wenn Engagement allerdings durch dumpfe Provokation ersetzt wird, erleidet die Politik in ihrer Gesamtheit einen irreparablen Schaden.

In den letzten Tagen hat im Aargau das Inserat eines vorgeschobenen Elternkomitees “Keiner wählt Rainer” für Wirbel gesorgt (siehe Inserat oben). Diese Geschmacklosigkeit gegen Regierungsrat Rainer Huber (cvp) haben die Grossräte Urs Haeny (fdp) und Andreas Glarner (svp) zu verantworten.

Glarner sorgte schon wiederholt für Wirbel mit umstrittenen Plakatsujets. Wir erinnern uns: 2007 ging er mit ähnlichen Provokationen auf Stimmenfang:

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Glarner – laut Eigenwerbung “Hardliner statt Weichspüler” – ist nicht bloss ein Grossrat unter vielen, er ist Fraktionschef der grössten Partei im Aargau. Für den Sprung in den Nationalrat reichte es ihm nicht.

Mit der neuerlichen Entgleisung erweisen Glarner & Co. den offiziellen SVP- und FDP-Kandidierenden einen Bärendienst.

Quellen:
– Inserat: aargauerzeitung.ch
– Plakatsujet: andreas-glarner.ch

5 Replies to “Aargauer Wahlkampf: Die Schlussphase ist dumpf und erschütternd”

  1. Wie tritt man gegen diese zunehmenden Geschmackslosigkeiten und Verunglimpfungen im Aargau und anderswo an?

    Die Verwendung der gleichen Sprache durch die gegnerische Seite kann es ja nicht sein. Braucht’s doch ein Knigge? Andere Ideen?

  2. ‘@Titus Sprenger

    Sie fragen: “Wie tritt man gegen diese zunehmenden Geschmackslosigkeiten und Verunglimpfungen im Aargau und anderswo an?”

    Es gibt nur einen Weg: Die Wahlzettel der SVP vom Briefkasten aus auf direktem Weg ins Altpapier befördern. Wer nicht sachlich argumentieren kann, hat keine Stimmen verdient.

    Es ist endlich an der Zeit, dass in der Politik wieder Anstand und Respekt Einzug halten.

  3. Wer Herrn Glarner schon in der Arena erlebt hat, wundert sich kaum mehr über dessen geschmacklose Kampagnen. Die Voten sind stets sehr polemisch, dafür ohne jeglichen politischen Inhalt. So meldete er sich beispielsweise einmal, um einzig und allein den Slogan “Grüne sind unreife Rote” anzubringen.

    Interessant war auch seine Erklärung für die Raserproblematik, Schuld daran seien nämlich primär linke Richter.

  4. ‘@ Titus Sprenger

    Sie bringen einen Knigge ins Spiel. Ich hatte auch einen solchen Gedanken. Doch kurz darauf kamen die ersten Fragen: Wer verfasst ihn; wer setzt ihn durch; wer wählt das Gremium, das den Knigge verfasst?

    Der Versuch, alle Medienhäuser und die APG ins selbe Boot zu bringen, würde wohl scheitern. Die Handhabung soll bleiben wie sie ist: Jedes Medienhaus entscheidet eigenständig. Ab und an werden ja Inserate (oder Plakatsujet) auch zurückgewiesen. Beim vorliegenden Inserat wäre das wohl die bessere Entscheidung gewesen.

    @ Hardy Jäggi

    Da schrieb der Parteipolitiker… inhaltlich gebe ich Ihnen aber recht, bloss: Wie setzt man “Anstand und Respekt” in derPolitik durch? Kaum mit Verboten.

  5. ‘@ Hardy Jäggi

    So einfach ist es eben leider nicht. Sie stimmen mir gewiss zu, dass es eine Illusion ist zu glauben, irgendwann könne es nur Linke oder nur Rechte geben.

    Ich begrüsse eine gesunde Parteienmischung in unserem politischen System. Sie ist wie das Salz in der Suppe und Garant dafür, dass alle Ansichten Gehör finden, was wiederum auch einen gewissen “Frieden” hierzulande sicherstellt.
    Ein Links- oder Mitte-Rutsch aus Protest seitens Rechts-Wähler gegen die SVP kann nicht die Lösung sein. Sie stellt oben Erwähntes in Frage.

    Idealerweise kommt der Protest aus den eigenen Reihen. Das fand andernorts teilweise durch die Gründung der BDP statt – aber eben nur teilweise. Auch wenn die Aargauer inzwischen ihre eigene BDP-Kantonalpartei haben, bleibt dem SVP-Wähler keine Alternative. Auf der Website der Aargauer BDP habe ich nicht einmal eine Wahlempfehlung gefunden.

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