Einsichten und Zitate, die nachhallen (25) – heute: Endo Anaconda, Berserker

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“In diesem Land ist es einem nicht vergönnt, in Würde zu altern. Es wird verlangt, dass man bis siebzig voll leistungsfähig ist. Würdevoll altern würde heissen, dass die Vorzüge des Alters gefragt sind: Erfahrung, Abgeklärtheit, Altersmilde.”

Endo Anaconda, 57, Sänger und Texter von “Stiller Has”

Quelle: Das Magazin, 6. April 2013

Dieser Tage ist das neue Album von “Stiller Has” herausgekommen. Es heisst “Böses Alter.”

 

Foto Endo Anaconda: zpk_com

 

Der Hauswerber der SVP: Hart am Wind, aber bescheiden und sehr sympathisch

svp_schaefliEr hat das berühmte Schäfli-Plakat (links) oder das Sujet zur Anti-Minarett-Abstimmung vom letzten November zu verantworten. Beide Kampagnen sorgten während Monaten für Furore wie selten zuvor. Alexander Segert ist der Nachfolger des legendären Hans-Rudolf Abächerli, der 17 Jahre lang den Werbestil der Zürcher SVP prägte, so auch das Messerstecher- und das Stiefel-Inserat.

Wer werberisch so gnadenlos wie Segert draufhauen kann, muss ein harter Hund sein, dachte im Vorfeld wohl manch ein Gast, der sich gestern Abend zum Talk im “Hotel Bern” einfand. Doch weit gefehlt: Der Norddeutsche ist sympathisch und ehrlich, ab und an blitzt feiner Humor auf. Er ist bescheiden und nimmt sich nicht wichtig, sondern betont sein abgeklärtes Verhältnis zu den Mandaten und Aufträgen. “Mit den Entscheidungsträgern der SVP arbeite ich auf einer professionellen Ebene zusammen”, privat verkehre er nicht mit ihnen.

Er sei gerne “hart am Wind”, sagt Segert. So setzte er unlängst für die SVP Zürich eine Kampagne gegen die Deutschen um. Diese knallte und brachte ihm erneut heftige Vorwürfe und Klagen ein.

Bei der Erarbeitung von Kampagnen lässt er sich von der Intuition leiten. Mit Fokusgruppen arbeitet er nie, er übernehme stets die Verantwortung, ob eine Kampagne funktioniere oder nicht. Für ihn ist klar: “Sujets müssen in einer oder zwei Sekunden etwas auslösen.” Die Rentenklau-Kampagne der Gewerkschaften fand er ausgezeichnet, diejenige von economiesuisse mit dem Schokoladenkuchen hingegen “war tragisch. Ich verstand sie nicht.”

Dass seine Sujets zum Teil als rassistisch eingestuft werden, nimmt er gelassen hin. Solange sie strafrechtlich nicht belangt würden, sei das unproblematisch. Die Kritik, die auf diese Aussage anschwillt, prallt an ihm ab wie an Teflon. Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

Alexander Segert studierte an der Universität Konstanz und war auf dem Weg, eine Laufbahn als Mittelschullehrer einzuschlagen. Während einem Austauschsemester in Zürich fand er Gefallen an der Limmatstadt und einer Schweizerin, arbeitete zuerst als Journalist für Nationalrat Ulrich Schlüers “Schweizerzeit” und stieg später bei Abbächerlis Werbeagentur ein. Der Mitvierziger hat zwei Adoptivsöhne aus Nordafrika, die auch schon bei SVP-Veranstaltungen mit dabei gewesen seien. Segert könnte sich gut vorstellen, auch einmal eine Kampagne für die SP oder die Grünen zu entwerfen. “Intellektuelle Arbeit reizt mich.”

Bei Segerts Agentur sind nach seinen Angaben 13 Personen angestellt, auch solche aus Ägypten und Portugal.

Foto Alexander Segert: Mark Balsiger

Die neue Talkreihe des WerbeClubs Bern, die gestern begann, nennt sich “standPunkt”. Nick Lüthi, der Chefredaktor des Medienmagazins “Klartext”, wird in loser Folge Menschen vorstellen, die erfolgreich kommunizieren. Der Auftakt ist gelungen, allerdings eignet sich das Lokal für solche Anlässe weniger.

Einsichten und Zitate, die nachhallen (24) – heute: Bruno Ganz, Schauspieler

Grosser Bahnhof gestern Abend in Bern: Die Prominenz strömte herbei zur Première von “Der grosse Kater”. Mit von der Partie waren beispielsweise Hans-Rudolf Merz, Urs Gasche und Alexander Tschäppät. Allein die Nennung dieser drei Namen lässt erkennen, dass es um Politik gehen muss in diesem Film. Die Vorlage lieferte Thomas Hürlimanns gleichnamiger Roman aus dem Jahre 1998.

Hürlimanns Vater Hans war von 1974 bis 1982 Bundesrat. Um einen Bundesrat und allerlei Intrigen dreht sich auch der Film. In der Hauptrolle: Bruno Ganz. Politik ohne Intrigen gäbe es nicht, sagte er gestern vor der Vorstellung. Und:

“Wer Karriere machen will und nach Macht strebt, muss zwangsläufig moralischen Morast durchschreiten.”

Und wie hält es Bruno Ganz mit der oft geäusserten Meinung, dass Politik und Schauspielerei viel miteinander zu tun hätten?

“Politiker sind schlechte Schauspieler. Wenn es sein muss, sind sie einfach nur sehr gute Lügner.”

Kein Chronist notierte, wie die anwesenden Politiker auf diese Aussage reagierten.

Bruno Ganz, Schauspieler und Protagonist in “Der grosse Kater”

Quelle: “Der Bund”, 13. Januar 2010

Jean-Martin Büttners Text zur gestrigen Première gibt es hier.
Foto Bruno Ganz: filmmusik-siggimueller.com

Einsichten und Zitate, die nachhallen (23) – heute: Christoph Blocher, Alt-Bundesrat

“Ich wurde als Bundesrat abgewählt, weil ich alles richtig gemacht habe.”

Christoph Blocher,
Präsident der SVP des Kanton Zürich 1977 – 2003
Nationalrat 1979 – 2003
Bundesrat 2003 – 2007

Quelle: “Der Bund”, 4. Januar 2010
Den Artikel zum jüngsten Auftritt Blochers gibt es hier.

Foto Christoph Blocher: netzwertig.com/keystone

Nachtrag vom 9. Januar 2010:

Patrick Feuz, Bundeshauschef von “Bund” und “Tages-Anzeiger” befasst sich eingehend mit dem Phänomen Christoph Blocher:

Die Leute sagen mir: “Geben Sie nicht auf” (09.01.2010; PDF)

Nicht korrekt in Feuz’ Analyse ist die Jahreszahl: Blocher wurde 2007 abgewählt, nicht 2008.

Einsichten und Zitate, die nachhallen (22) – heute: Ulrich Bremi


“Was es wirklich braucht, sind Unternehmer, die sich für Politik interessieren. Wir brauchen Unternehmer, die mit den Parlamentariern in Bern das Gespräch suchen. Und zwar nicht, um sie zu instruieren, sondern um zuzuhören und Fragen zu stellen. Umgekehrt muss das auch der Fall sein. Wir brauchen keine Leute, die es schon wissen, sondern die es wissen wollen.”

Ulrich Bremi, alt-Nationalrat FDP, ZH (1975 – 1991), Nationalratspräsident 1991, Mehrfach-Verwaltungsrat (Swiss Re, Georg Fischer, NZZ), Oberstleutnant a.D.

Quelle: Tages-Anzeiger, 21. November 2009

Ulrich “Ueli” Bremi wird oft als der letzte Vertreter der erfolgreichen FDP-Schweiz bezeichnet – im positiven Sinne. Er agierte an den Schnittstellen von Politik, Wirtschaft und Militär wurde auch von der politischen Linken geachtet.

In diesem Monat wurde Bremi 80-jährig. Über ihn ist eben ein Buch des ehemaligen NZZ-Journalisten Thomas Häberling erschienen: “Werte schaffen – Gespräche mit Ulrich Bremi”, Verlag NZZ Libro, Zürich, 245 Seiten

Foto Ulrich Bremi: peter-leuenberger.com

Einsichten und Zitate, die nachhallen (21) – heute: economiesuisse

Anfang der Neunzigerjahre, als die Schweiz von der ersten echten Rezession seit Jahrzehnten ereilt wurde, hiess die Losung auf den Plakatwänden: “Der Aufschwung beginnt im Kopf” (siehe Sujet unten). Die Aktion wurde vom Schweizer Fernsehen, vielen Radio- und Privatfernsehstationen, den Plakatgesellschaften, Druckereien usw. getragen und kostenlos ermöglicht. Es handelte sich um “eine Initiative zur Hebung der Stimmung, zur Belebung der Wirtschaft und für mehr Mut zum Handeln”.

Im Herbst 2009 setzt der Wirtschaftsdachverband economiesuisse auf eine Art Revival des damaligen Aufrufs – alleine.

Foto: Mark Balsiger
Sujet unten: Gropro

Einsichten und Zitate, die nachhallen – heute: Doris Leuthard (17)

SWITZERLAND

Kaum war klar, dass die Personenfreizügigkeit sehr deutlich angenommen wird, wurden gestern Nachmittag alte, bestbekannte Positionsbezüge gemacht. SP und Grüne thematisieren laut einen EU-Beitritt. Die SVP wiederum will eine Intitiative zur Einschränkung der Personenfreizügigkeit lancieren.

Bundesrätin Doris Leuthard meinte zu diesen beiden Ideen:

“Beides war Klamauk am Abstimmungstag.”

Quelle: Schweizer Radio DRS, Tagesgespräch

Foto Doris Leuthard: sackstark.info