Der Facebook-Auftritt von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf unter der Lupe

Publiziert am 23. Januar 2013

Zum Auftakt ihres Präsidialjahres im Januar 2012 begann Eveline Widmer-Schlumpf auch auf Facebook präsent zu sein. Sie bringt es inzwischen auf 1360 „Likes“. Ueli Maurer, der erst seit drei Wochen eine Page betreuen lässt, hat seine Bundesratskollegin bereits weit hinter sich gelassen. Weshalb zieht ihr Auftritt keine grösseren Kreise? Eine Spurensuche.

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GAST-BEITRAG von Sharon Sue Siegenthaler*

Was kann Eveline Widmer-Schlumpf und ihre Kommunikationsteam tun, um auf Facebook an Popularität zu gewinnen? Die Finanzministerin publiziert auf ihrer Fanpage zwar regelmässig neue Beiträge, aber es sind kaum solche in der „Ich-Form“ zu finden, was Bürgernähe vermissen lässt. Sich mit dem Publikunm auszutauschen ist jedoch zentral, um Nähe zu schaffen.

Aber nicht nur die „Ich-Form“ ist wichtig, sondern auch persönliche Beiträge. Vor vier Wochen postete die Magistratin: „Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein gesundes 2013.“ Hier wären nach diesen Floskeln ein paar weitere Sätze gut invenstiert gewesen. Wieso nicht preisgeben, welche Vorsätze sie für das Jahr 2013 gefasst hatte?

Der Besucher möchte Informationen bekommen, die er über andere Medienkanäle nicht in Erfahrung bringen kann. Positiv aufgenommen würde auch, wenn Widmer-Schlumpf Postings und Fragen von interessierten Besuchern kommentieren würde. Das Zauberwort lautet “Dialog”. Wenn die Bundesrätin auf ihrer Seite Fragen stellen würde, könnte ein echter Dialog gepflegt werden. Der Effekt: Die Leute fühlten sich ernst genommen und hätten das Gefühl, die Bündnerin näher kennen zu lernen.

Gut finde ich, dass Widmer-Schlumpf ihre Facebook-Einträge mit Fotos ergänzt, wodurch sich der Besucher ein besseres Bild von ihren Aktivitäten machen kann. Leider wirkt sie aber auf einigen Bildern eher etwas steif und distanziert. So steht sie zum Beispiel mit Frankreichs Präsident François Hollande an einem Stehpult in einem grossen leeren Saal, geradezu verloren wirkend.

Clever wäre es, wenn sie eigene Fotos posten würde, die bei Bildagenturen nicht zu finden sind. Vereinzelt gibt es auf der Page solche Bilder, wie zum Beispiel dasjenige, welches die Bundesrätin im Flugzeug beim Kaffee zeigt (siehe oben). Dieses Foto wirkt sehr sympathisch.

Wichtig ist, die Page zu aktualisieren und den Dialog zu pflegen. Nicht steife Distanziertheit, sondern das Preisgeben von Persönlichem löst bei den Besuchern Interesse und Sympathie aus.

 

Foto: FB-Page von Eveline Widmer-Schlumpf


* Sharon Sue Siegenthaler arbeitet zurzeit bei Border Crossing, wo sie zwei Projekte in Medien- und Öffentlichkeitsarbeit mitbetreut.

One Reply to “Der Facebook-Auftritt von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf unter der Lupe”

  1. Ich frage mich, wass sie oder ihr Team mit diesem Facebook-Auftritt überhaupt bezweckt. Informieren offensichtlich nicht, sonst müssten viel mehr Einträge vorhanden sein. Vielleicht handelt es sich tatsächlich um eine reine Fanseite, und damit ist auch klar, weshalb sie so wenige Likes hat.

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