Bundesratswahlen (III): Weshalb nicht ein Sprengkandidat ausserhalb der Politik?

Publiziert am 10. Dezember 2008

Wohlgelitten, gut verankert in der eigenen Partei, erfahren, politisch versiert, mit einem klingenden Namen – bei Eveline Widmer-Schlumpf kamen vor Jahresfrist viele wichtige Faktoren zusammen.

Dieses Mal fehlt eine Sprengkandidatur von ihrem Kaliber. Schon seit Tagen zeichnet sich dieses Manko ab. Und wenn es innerhalb der SVP auch solche Sprengkandidaten gäbe, sie winkten alle ab. Das Damoklesschwert ist allgegenwärtig: Wer eine Wahl annimmt, ohne offiziell kandidieren zu dürfen, wird per sofort aus der Partei ausgeschlossen. So hat es die SVP vor zwei Monaten entschieden.

Es ist offensichtlich: Die Volkspartei will auf Nummer Sicher gehen und keinen zweiten Fall Widmer-Schlumpf mehr zulassen. Die politische Linke, die seit Tagen auf der Suche ist nach einem Sprengkandidaten, hätte vielleicht ausserhalb politischer Kreise sondieren müssen. Ein frecher Gedanke, fürwahr. Was spricht dagegen?

Nach dem Kalten Krieg wurde in der Tschechoslowakei ein Schriftsteller zum Präsidenten gewählt – ein Quereinsteiger. Stellen sie sich die Vereinigte Bundesversammlung, Hunderte von Medienschaffenden und schätzungsweise eine Million Menschen vor, die heute um etwa 9 Uhr gebannt auf die Resultate des ersten Wahlgangs warten. Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi setzt an… und spricht ins Mikrofon, um Fassung ringend: 75 Stimmen hat erhalten… Jens Alder! Der Coup wäre gelandet.

Ich höre die Kommentare schon: „Du musst hohes Fieber haben.“ Vielleicht. Vielleicht wäre aber genau der ehemalige CEO der Swisscom, seit kurzem wieder auf dem Arbeitsmarkt, der Quereinsteiger, der die Bundespolitik erfrischend anders gestalten würde.

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