David Stampfli lässt Bernmobil für sich werben – ganz entspannt auf der Lueg

Publiziert am 13. Oktober 2008

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In sieben Wochen sind die Wahlen in der Stadt Bern und anderswo vorbei. Spür- und sichtbar ist der Wahlkampf noch kaum. Lästermäuler behaupten, dass das so bleibe, da die Spannung fehle und überhaupt.

Jüngere Kandidierende versuchen über Facebook zu mobilisieren, ein Etablierter, der unbedingt gewählt werden will, liess am Freitagabend seinen schnell entworfenen Flyer unter die Gepäckträger aller Fahrräder in der Innenstadt klemmen. Mit der üblichen Konsequenz: Hunderte lagen am Boden, der Streuverlust ist riesig.

Geschickter ging David Stampfli vor. Er meldete sich schon vor Monaten auf den Aufruf, bei einer Werbekampagne für Bernmobil mitzumachen. Er wurde mit anderen Hobbymodels ausgewählt und hängt nun schon seit geraumer Zeit an vielen Plakatwänden. Entspannt präsentiert er sich auf der Lueg, einem Ausflugsberg zwischen Bern und Heimiswil im Emmental. Stampfli, nach eigenen Angaben überzeugte ÖV-Benützer, wirbt für Bernmobil, Bernmobil wirbt für ihn.

Klassische Wahlpropaganda ist das nicht, zumal auf dem Sujet nur Stampflis Vorname prangt. Trotzdem bleibt die Wirkung nicht aus, weil die lokalen Medien über den “Held des öffentlichen Verkehrs” (Stampfli über Stampfli) berichtet haben. Sehr zum Ärger der vielen Mitkonkurrierenden.

Wer nicht nur zum Nulltarif, sondern auch mit Substanz für sich werben will, sollte das virtuelle Wahlbistro besuchen. Dort laufen zurzeit Debatten zur Abschaffung des Verbandsbeschwerderechts, das neue Freizeit- und Einkaufszentrum “Westside” sowie das Bettelverbot in Bern.

Sujet David Stampfli: www.davidstampfli.ch

6 Replies to “David Stampfli lässt Bernmobil für sich werben – ganz entspannt auf der Lueg”

  1. Die Wahlwerbung von David Stampfli mag auf den ersten Blick billig wirken – jeder kann sich als Model ablichten lassen. Das Brisante dabei ist aber, dass eine klare politische Aussage dahintersteckt. Der Kandidat der SP setzt sich effektiv für den öffentlichen Verkehr ein. Im Zeichen der Klimaerwärmung und steigenden Benzinpreisen ein äusserst wichtiges Anliegen. Während bürgerliche Politiker immer noch voll auf das Auto setzen und in der Stadt mehr Parkings bauen wollen, steht Stampfli für nachhaltigen Verkehr ein! Bravo!

  2. Die Wahlwerbung von Herrn Stampfli ist ja nett. Aber Sie vergessen, dass der öffentliche Verkehr (öV) das Auto nie ganz ersetzen kann. Bern hat ganz klar zu wenig Parkplätze. Statt den kostspieligen ÖV auszubauen, würde die Stadt besser einmal etwas für den Individualverker tun. Aber nein: die Partei von Stampfli, die SP, will ja den Bahnhofplatz sperren lassen. Ein Bravo ist da absolut deplaziert!

  3. ‘@ Marchand

    Womöglich habe ich mich nicht präzise ausgedrückt: Ich finde Davids Stampflis Art für sich zu werben bzw. werben zu lassen, clever und gewiss nicht billig.

    Bernmobil und die mit der Kampagne beauftragte Werbeagentur machten gewiss nicht den Fehler, mit Hobbymodels aus der Region zu arbeiten, die keinen direkten Bezug zum öffentlichen Verkehr haben.

  4. ‘@Honegger

    Ein guter Öffentlicher Verkehr darf etwas kosten. Dafür hat er auch weniger externe Folgekosten als der motorisierte Individualverkehr (mehr Abgase, Lärm, Verstärkung der Klimaerwärmung). Gerade weil die SP sich für den ÖV stark macht, bin ich Mitglied dieser Partei.

    Der ÖV kann und muss noch ausgebaut werden. Zum Beispiel fordern wir einen 11er-Ringbus für das Länggassequartier zur besseren Erschliessung des Von Roll-Areals, des Lindenhofspitals und des Gymnasiums Neufeld. Je besser der ÖV-Anschluss dort ist, umso weniger Leute benutzen das Auto. Die Quartierbevölkerung wird dies danken.

    Und ja, es stimmt: die SP will den Bahnhofplatz autofrei machen. Die Umbauphase hat gezeigt, dass dies problemlos möglich ist. Ein autofreier Bahnhofplatz bringt grössere Lebensqualität und mehr Platz zum Leben für alle!

  5. Die Bevölkerung will nicht nur teure Busse und Trams. Sie will sich unabhängig bewegen können. Aber in Bern werden den Autos überall Knüppel in den Weg geworfen: Begegnungszonen, Poller, zu wenig Parkplätze usw. Lebensqualität heisst auch sich frei bewegen können. DAS ist ein Bedürfnis der Berner!

  6. ‘@Honegger

    Für mich bedeutet Unabhängigkeit nicht nach einem Parkplatz suchen zu müssen, sondern gemütlich mit dem Bus zu fahren. Gerade in einer Stadt ist ein Auto mehr ein Klotz am Bein, als nützlich.

    Die Abstimmung über das “Bärenparking” hat deutlich gezeigt, welche Bedürfnisse die Berner Bevölkerung hat. Die als bürgerliche Wahlkampflokomotive gedachte Initiative wurde mit 65% Nein-Anteil wuchtig verworfen!

    In Verkehrsfragen (wie auch in anderen Bereichen) kommen von bürgerlicher Seite immer wieder Vorschläge, die der Allgemeinheit mehr schaden als nützen. Poller und Begegnungszonen garantieren verkehrsberuhigte Quartiere und somit mehr Lebensqualität.

    Bürgerliche Politiker in Bern vertreten nur einen kleinen Teil der Bevölkerung, der mit seinen Offroadern möglichst überall hinkommen möchte. Sie politisiren an Bern vorbei! Wie wollen sie da mit Frau Hayoz eine Stadtpräsidentin für alle stellen können?!

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