Wahlkampf erschöpft sich im Zweikampf Philippe Perrenoud vs. Manfred Bühler

Publiziert am 13. August 2013

Wahrlich keine Überraschung: Im Kanton Bern schickt Rot-Grün mit Barbara Egger (sp), Philippe Perrenoud (sp), Bernhard Pulver (grüne) und Andreas Rickenbacher (sp) die vier bisherigen Regierungsratsmitglieder ins Rennen. Sie sollen bei den Wahlen von Ende März 2014 die Mehrheit im siebenköpfigen Gremium verteidigen. Hätte auch nur ein Mitglied dieses Quartetts die Demission bekanntgegeben, wäre der Verlust ebendieser Mehrheit im klar bürgerlich dominierten Kanton die Folge gewesen.

Die Ausgangslage ist auch im bürgerlichen Lager klar: Hans-Jürg Käser (fdp), Christoph Neuhaus (svp) und Beatrice Simon (bdp) kandidieren erneut, ihre Nominationen sind reine Formsache. Das Trio wird ergänzt durch Manfred Bühler (svp), einen 34-jährigen Fürsprecher und Grossrat aus Cortébert. Er ist der Sprengkandidat aus dem Französisch sprechenden Teil des Kantons, der Perrenoud dort den Sitz abjagen soll.

Von den sieben Bisherigen sind sechs bereits heute so gut wie wiedergewählt. Offen ist einzig das Rennen um den garantierten Sitz des Berner Juras, den dieser mit einem Bevölkerungsanteil von knapp 6 Prozent für sich beanspruchen darf. Der Wahlkampf erschöpft sich also im Zweikampf der Bernjurassier Perrenoud und Bühler.

philippe_perrenoud_2_580_sftv_121110_perrenoud_key_k_mediaelementFür Perrenoud (Bild oben) spricht, dass er mit dem Bisherigenbonus antreten kann und nach siebeneinhalb Jahren im Amt bekannt ist. Bei diesem wichtigen Faktor hat er einen erheblichen Vorsprung auf seinen direkten Konkurrenten. Kandidaten aus dem Berner Jura müssen nicht nur in ihrer engeren Heimat reüssieren, sondern im ganzen Kanton Stimmen holen. (Ihre Stimmen im Berner Jura haben eine mehrfach höhere Kraft als im restlichen Kanton. Ein Unikum, das auf die komplexe Jura-Problematik zurückzuführen ist.)

Die Bilanz des Gesundheitsdirektors ist durchzogen: Mit der Spitalversorgung erlitt er Schiffbruch, die Affäre Strik und Mader bei den Universitären Psychiatrischen Diensten (UPD) lastet an ihm, kommunikativ wirkt er sauertöpfisch und überfordert. Gemeinhin wird Perrenoud als schwache Figur bezeichnet, ist in der Berner Regierung aber nicht die einzige.

manfred_bühler_3_580_aus_bund_topelementFür Bühler (Bild oben) spricht, dass er für die SVP und auf dem bürgerlichen Ticket kandidiert. Bis vor wenigen Jahren wären das die entscheidenden Kriterien für eine Wahl gewesen. Inzwischen ist die prädominante Stellung der SVP aber gebrochen und sie hat sich nach dem “Schwesterkrieg” mit der BDP wieder arrangiert. Bühlers Malus: Er ist weitgehend unbekannt. Seit Juni 2010 ist er Grossrat, seit Februar 2012 zudem Vizepräsident der SVP-Kantonalpartei, aber wahrgenommen hat man ihn bis dato nicht. Man erinnert sich an kein Geschäft, das er prägte, kein Votum, das von ihm hängenblieb, kein Referat, das aufhorchen liess. Bühler ist im deutschsprachigen Teil des Kantons ein unsichtbarer Politiker geblieben, obwohl er schon seit Langem gegen Perrenoud aufgebaut wird. Dass der SVP-Mann sieben Monate vor dem Wahltermin noch keinen Webauftritt hat, komplettiert das Bild eines Kandidaten, der auf der Bremse steht statt Gas zu geben.

Fazit: Bei den Regierungsratswahlen am 30. März nächsten Jahres geht es nur um den Bernjurassischen Sitz. Der Zweikampf Perrenoud vs. Bühler verspricht keine echte Auseinandersetzung, kein Widerstreit der guten Argumente und damit kein spannender Wahlkampf zu werden. Einem kommunikativ unbegabter Bisherigen steht ein unbekannter Herausforderer mit Jahrgang 1979, der nicht kämpfen will, gegenüber. Langweile kommt schon jetzt auf.

Mark Balsiger

 Fotos:

– Philippe Perrenoud: sf tv
– Manfred Bühler: zvg/Der Bund

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