Didier Burkhalter macht das Rennen

Publiziert am 15. September 2009

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Es brauchte vor 19 Tagen weder ein Orakel noch einen langen Blick in die Kristallkugel. Ich traute mir lediglich zu, einschätzen zu können, wie die Fraktionen ticken. So liess sich schon damals der Ausgang der Couchepin-Ersatzwahl erkennen. Ein paar Additionen stützten meine Annahme.

In meinem Posting vom 28. August schrieb ich, dass “Didier Burkhalter bereits im Vorzimmer” des Bundesrats angelangt sei. Am letzten Freitag schliesslich vertrat ich hier die Meinung, dass Hearings bloss Rituale seien und keinen Einfluss auf die Wahlempfehlungen hätten.

In etwa neun Stunden wissen wir, ob meine Burkhalter-Prognose eingetroffen ist. Ich verfeinere sie: Didier Burkhalter schafft es im 5. Wahlgang, er erreicht 125 Stimmen.

Burkhalter wird gewählt, weil

– die sprachregionale Zugehörigkeit ein entscheidender Faktor darstellt
– er im Gegensatz zu Urs Schwaller ein echter Romand ist
– die SP ihre Basis in der Romandie nicht verärgern will
– die Mehrheit der Vereinigten Bundesversammlung die FDP als drittstärkste Partei nicht düpieren und an der arithmetischen Konkordanz festhalten will
– weit und breit keine glaubwürdige Kampfkandidatur lanciert werden kann
– keine Fraktion ernsthaft an “Games” denkt, zumal ihr der Spielraum dazu schlicht fehlt und sonst die Unfallgefahr akut wäre
– die SP ihrer starken welschen Persönlichkeit Alain Berset (FR) durch die Wahl des Deutschfreiburgers Urs Schwaller nicht den Weg in den Bundesrat (als Nachfolger von Micheline Calmy-Rey) verbauen will (Obwohl die Kantonsklausel 1999 gefallen ist, sind zwei Bundesräte aus dem Kanton Fribourg kaum denkbar)
– Christian Lüscher ausserhalb von FDP und SVP keine Stimmen ergattert
– die SVP-Mitglieder Wort halten und nicht vereinzelt “Schwaller” auf ihren Zettel schreiben (Nach der Wahl Schwallers könnten sie die angebliche Mitte-Links-Regierung permanent angreifen, was sich elektoral positiv auswirken würde)

Mark Balsiger

Foto Didier Burkhalter: keystone

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