Die BDP vor ungemütlichen Zeiten

Publiziert am 01. Juni 2014

Glarus ist neben den Kantonen Bern und Graubünden der dritte Brückenkopf für die BDP. Bei den Wahlen für den 60-köpfigen Landrat von heute schnitt sie ansprechend ab, erreichte sie doch 15.6 Prozentpunkte (minus 1%; die Zahlen sind provisorisch). Mit 9 Sitzen (vorher 10) bleibt die jüngste Partei die Nummer 3 im Kanton.

gl_2014_landrat_580_by_srf_ostschweiz

Mit den Glarner Wahlen hat die BDP zwei von drei Nagelproben in diesem Jahr bestanden. Die Resultate zeigen allerdings auch klar, dass sie die Decke erreicht hat. Der Überblick:

Bern, Wahltermin 30. März, 160-köpfiges Parlament:
Minus 4.8% bzw. minus 11 Sitze; neu: 11.2% bzw. 14 Sitze
Nr. 3 im Parlament, ganz knapp vor FDP und Grünen

Graubünden, 18. Mai, 120 Köpfe
27 Sitze (+ 1), Majorzwahl, deshalb keine Prozentpunkte
Nr. 3 (knapp hinter FDP und CVP)

Glarus, 1. Juni, 60 Köpfe
Minus 1% bzw. minus 1 Sitz: neu: 15.6% bzw. 9 Sitze
Nr. 3

In diesem Jahr finden nur noch in Zug kantonale Wahlen statt, dort hat die BDP bis dato keine Sektion aufgebaut. Ein schwieriger Lauf werden die Zürcher Kantonsratswahlen im Frühling 2015 – nicht nur für die BDP. Diese haben eine überdurchschnittliche mediale Beachtung. Wer dann schlecht abschneidet, wird zum Verlierer der eidgenössischen Wahlen gestempelt. Eine populäre Hypothese, die bislang allerdings niemand wasserdicht belegen konnte.

Büsst die BDP im nächsten Frühling ihre Fraktionsstärke im Zürcher Kantonsrat ein, dürfte einer der beiden Nationalratssitze – gehalten von Lothar Zjören und Rosmarie Quadranti – ins Wackeln geraten. Im Kanton Bern ist die Situation ähnlich ungemütlich: Mit einem vergleichbaren Abschneiden wie bei den Grossratswahlen Ende März erreichte die BDP im Oktober 2015 noch zwei Nationalratssitze aus eigener Kraft. Das wären zwei weniger als aktuell. Für den Berner Kantonalpräsidenten Heinz Siegenthaler, der im Herbst Ursula Haller ersetzen wird, ist das Nachrücken ein schweres Erbe.

Mark Balsiger


Die aktuelle Mandatsstärke der BDP ohne Kantonsparlamente:

– 1 Bundesrätin (EWS)
– 1 Ständerat (Werner Luginbühl, BE)
– 9 Nationalräte (4 BE, 2 ZH, 1 AG, 1 GL, 1 GR)
– 4 Regierungsräte (2 GR, 1 BE, 1 GL)

4 Replies to “Die BDP vor ungemütlichen Zeiten”

  1. ‘@ Mark Balsiger ist die BDP im Kanton Bern nicht eher nur die Nr 5?

    SVP 49 Sitze
    SP 31
    FDP 17
    Grüne 15
    BDP 14

    Gut bei Wähleranteil ist die BDP dort Nr. 3.

  2. ‘@bernhard moser

    In Bezug auf die Sitze haben Sie selbstverständlich recht. Ich halte die Wähleranteile in Prozent für präziser, machte aber in der Tat einen Fehler: Die BDP ist Nr. 3 statt Nr. 4. (Ist im Posting nun korrigiert.)

    Danke für Ihren Input.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert