FDP – Die Liberalen: Die Kosmetik im Namen bringt ihr Problem auf den Punkt
Publiziert am 25. September 2008Gelegentlich kritisiere ich sie in diesem Blog oder in persönlichen Gesprächen. Trotzdem halte ich die FDP weiterhin für die wichtigste Partei der Schweiz. Ohne sie ist kein Staat zu machen – weder auf nationaler Ebene noch in den Kantonen.
Keine andere Partei gewinnt so viele Volksabstimmungen wie die FDP. Keine andere Partei gewinnt so oft im eidgenössischen Parlament wie die FDP. In beiden Fällen dicht gefolgt von der CVP. Im Gegensatz zur CVP verfügt die FDP aber in allen Kantonen über eine gewisse Stärke.
Allein: die Abstimmungserfolge werden schon lange nicht mehr honoriert. Elektoral muss die FDP untendurch. Sieben Mal nacheinander haben die Freisinnigen Wähleranteile verloren. Im Jahr 1979 erreichten sie noch stolze 24,1 Prozent, 2007 waren es noch 15,6 Prozent. Für Schweizer Verhältnisse sind minus 8,5 Prozentpunkte eine Erosion.
Vereinzelte Denker der freisinnigen Grossfamilie äussern sich ab und an in klugen Aufsätzen zum Niedergang ihrer Partei: Der ehemalige Bundesrat Rudolf Friedrich (Winterthur) und alt Ständerat Andreas Iten (Zug) zum Beispiel. Oder Robert Nef, der Leiter des Liberalen Instituts. Bis heute hat sein Beitrag im Magazin vom letzten Wochenende keinen einzigen Kommentar provoziert. Das ist symptomatisch.
Seit heute Nachmittag wissen wir, wie die FDP nach der Fusion mit der Liberalen Partei, die noch einen Wähleranteil von 1,8 Prozent erreicht, heisst: FDP – Die Liberalen. Die letzten Jahre ist die FDP mit dem Zusatz “Wir Liberalen” aufgetreten.
Der Wechsel von Wir auf Die bringt – zufällig – eines der wichtigsten Probleme des Freisinns auf den Punkt: In dieser Partei gibt es schon lange kein “Wir”-Gefühl mehr. Die FDP ist keine Volkspartei mehr – die Kantonalsektion Solothurn ausgenommen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Der Fall von Doris Fiala ist exemplarisch.
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