Galladé geht in die Offensive
Publiziert am 24. Oktober 2007Chantal Galladé und die SP Zürich halten sich an eine alte Fussballweisheit: Angriff ist die beste Verteidigung. Heute hat die Winterthurer Nationalrätin bekräftigt, für den zweiten Wahlgang anzutreten. Was die Grünliberalen und Verena Diener entscheiden, wird nicht abgewartet. Die Gespräche beider Parteien hat keine Einigung erzielt.
Die schnelle Ankündigung, erneut für den Ständerat zu kandidieren, ist durchaus geschickt. So wird der Druck auf Diener massiv erhöht, nun den Verzicht zu erklären. Sollte sie das nicht tun, ist der Mist geführt: Die Stimmenzersplitterung im Mitte-Links-Lager wäre zu gross, um Ueli Maurer gefährlich zu werden.
Ob Galladé allerdings auch alleine eine Chance hat, bezweifle ich – siehe auch den Beitrag von gestern (“Verheizen oder geschickt taktieren”). Es wäre ein ungleich besserer Start in vier intensive Wochen gewesen, wenn SP und Grünliberale die Grösse und Cleverness gehabt hätten, sich auf eine Kandidatin einzuschwören.
Ich bleibe dabei: Chantal Galladé hat ihr Stimmenpotential im ersten Wahlgang nahezu erreicht, viel mehr liegt nicht drin. Und gegen einen Gegner wie Ueli Maurer reicht das bei weitem nicht. Zum derzeitigen Wahlkater der SP wird sich am 25. November noch der Katzenjammer dazukommen. Und bei Galladé ist der in diesem Jahr erkämpfte Glanz wieder weg.
Mark Balsiger
Die Offensive endet im Waterloo, kann man jetzt schon sagen. Die SP braucht dieses Fiasko offensichtlich noch, bis sie kapiert, und verheizt gleich noch eine Junghoffnung. Alle verhalten sich richtig in Zürich, nur die SP nicht: so einfach kann man das sagen. Die Grünliberalen erteilen der SP die nötige Lektion, dass es in einer 1:1-Wahl die Mitte braucht, und machen gleich noch schweizweit Promo für ihre Partei, die Grünen geben bei zwei Mitte-Links-Kandidaten richtigerweise Stimmfreigabe (wer setzt schon auf ein sicheres Verliererpferd) und der Ueli Maurer lacht. Und die SP? Sie wird weinen.