Giacobbo/Müller: wenig zu bemengelen

Publiziert am 11. Februar 2008

Politik ist zuweilen Realsatire und deshalb will ich hier das neue SF-Satiregefäss mit dem sperrigen Titel “Giacobbo/Müller – Late Service Public” kurz thematisieren. Die erste beiden Sendungen waren ausgesprochen flach, die Pointen angestrengt und absehbar, die Protagonisten fielen sich ins Wort, wenig wollte klappen, die Zeit ging nur schleppend voran.

Ganz anders gestern Nacht: Victor Giacobbo und Mike Müller zündeten gleich zu Beginn ein Feuerwerk, spielten sich die Bälle schnell und präzise zu. Es zeigte sich einmal mehr, dass im Showbusiness nicht das Was, sondern das Wie die entscheidene Grösse ist. Auf das Timing kommt es an. Der Opener mit der Affäre Couchepin bzw. dem kontrovers diskutierten Mörgeli/Mengele-Zitat sass, bei Wortspielereien wie Restwassermengele usw. blitzte die Klasse der beiden Satiriker auf.

Zur gelungenen Sendung trug auch die grüne Nationalrätin Therese Frösch bei, die einige Lacher verbuchen konnte, ohne auf Teufel komm raus lustig sein zu wollen. Michel Gammenthaler als Hellseher gefiel, der Sketch mit den beiden potentiellen Assistenztrainern war witzig, Peter Tate erneut ein sicherer Wert, was weniger mit seinem Saitenspiel, aber viel mit seiner trockenen Art zu tun hat. Einzig die Figur Ottmar Hitzfeld konnte nicht ausgefüllt werden.

Summa summarum gibt es wenig zu bemängeln. Wer die neue Sendung bereits abgeschrieben hat, sollte ihr noch einmal Kredit geben.

Der Sendeplatz: Jeweils sonntags ab 22.10 Uhr auf SF1 – und wenn die Heinzelmännchen im Leutschenbach doch noch ans Werk gehen, kann die letzte Sendung hoffentlich bald via Web angeschaut werden.

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Fotos: sf.tv

3 Replies to “Giacobbo/Müller: wenig zu bemengelen”

  1. Also auf mich wirkte gerade Therese Frösch verkrampft und nur bedingt komisch – es blieb eher beim Versuch ein paar Lacher zu platzieren. Die böse Hälfte meiner Zunge würde sogar sagen, es war Realsatire einer und über eine Feministin die alles nur auf Mann vs. Frau reduziert und das auch noch lustig findet.

  2. Am 12.12.2007 hat die vereinigte Bundesversammlung der Schweiz den amtierenden SVP-Bundesrat Blocher abgewählt und die relativ unbekannte SVP-Regierungsrätin Widmer-Schlumpf gewählt. Die SVP-Gegner haben das SVP-Zugpferd Blocher mit einer relativ unbekannten SVP-Aussenseiterin ersetzt. Das war ein heftiger Schlag ins Gesicht aller SVP-Anhänger. Schlumpf hat am 13.12.2007 die Wahl gegen den Willen ihrer Partei auf Kosten ihres Parteikollegen angenommen. Man weiss inzwischen, dass ihre Wahl von Linken von langer Hand vorbereitet wurde und sie im Vorfeld ihrer Wahl mit diesen intensive Gespräche geführt hat bzw. sich von den Sozialdemokraten (dem politischen Gegenspieler der SVP) über die Ereignisse in Bern hat orientieren lassen. So sass sie bereits vor ihrer Wahl im Zug nach Bern!!! Das sieht so aus als ob sie schon mit ihrer Wahl gerechnet hatte.

    Die SVP kann nicht von 2 Bundesräten vertreten werden, welche nicht die Mehrheitsmeinung innerhalb der Partei wiederspiegeln.

  3. Ich liebe diese zwei Herren und ihre satirischen Sprüche. Genau was das Schweizer Fernsehen braucht!

    Oft sind jedoch nicht alle Sprüche lustig. Einige davon können auch verletzend sein. Alles in allem aber ein guter Zeitvertreib für den Sonntag Abend.

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