Eine kurze Nabelschau genau 18 Monate nach der Geburt

Publiziert am 22. Juli 2008

Heute vor 18 Monaten, am 22. Januar 2007, erschien unser Buch “Wahlkampf in der Schweiz”. Heute vor 18 Monaten schrieb ich hier meinen ersten Beitrag. Es war eine Empfehlung zum Wahljahr 2007. Damals ging unser Buch weg wie heisse Weggli, jeden Abend schleppten wir eine grosse Kiste zur Post. Das erste Posting hingegen blieb unentdeckt. Es gurkte im WWW herum, für ein Millionenpublikum problemlos greifbar, niemand wollte es lesen. Niemand.

Statistiken können demotivieren.

Ich trank einen Alpenbitter, flüchtete mich in die Ironie und bloggte weiter. Anfänglich nur ab und an, seit letztem Sommer regelmässig. Inzwischen sind 167 verschiedene Beiträge in die virtuelle Welt gepurzelt, die 575 Kommentare generierten. Das ergibt knapp 3,5 Kommentare pro Posting.

Am meisten Kommentare, nämlich 39, gab es für den Beitrag “Armeechef Roland Nef, das Polizeiprotokoll und seine Falschaussage” von vorgestern. Auf Platz zwei: “Widmer-Schlumpf ist gewählt” mit 35 Kommentaren.

Inzwischen wird das Wahlkampfblog – jawohl, DAS – auch gelesen. Gestern verzeichnete es beispielsweise 774 Besuche, ein Spitzenwert. Im Monat Juni zeigt die Statistik: knapp 10’000 Besuche, 35’000 Seiten. Das gibt Schub. Zwischen 12 und 15 Prozent aller Besucherinnen und Besucher lesen hier länger als eine halbe Stunde. Das wiederum motiviert mich.

Meinem hehren Anspruch, vor allem zu analysieren und einen anderen Aspekt einzubringen, kann ich meistens nicht einlösen. Fast immer fehlt die Zeit, oft die zündende Idee. Trotzdem: ich bleibe dran. Bloggen hat Suchtpotential, das Medium ist faszinierend, Schreiben ist für mich Arbeit am Gedanken.

Und jetzt liegt der Ball bei Ihnen. Ich bin offen für Kritik. Sagen Sie mir Ihre Meinung. Und falls Sie es nicht öffentlich machen möchten, geht es auch “hindedüre”: mark.balsiger@border-crossing.ch

Ich danke. Und jetzt Schluss mit der Nabelschau – back to work.

Mark Balsiger

7 Replies to “Eine kurze Nabelschau genau 18 Monate nach der Geburt”

  1. da will ich mal der erste sein, der was schreibt zum blog:

    ich finde die beiträge (die letzten zum fall schmid/nef) sehr sachlich geschrieben und auch für mich verstehbar dafür herzlichen dank.
    ich hoffe du fährst so weiter, mit interessanten beiträgen, wo ich sicher wieder was lernen kann und deinen blog als quelle verlinken kann!
    also weiter so!

    herzlich Andy

    PS: hilfreich wäre es, wenn man die nachfolgekommentare abonnieren könnte vielleicht baust du die funktion noch ein!

  2. Danke, Andy, für deine Rückmeldung. Sachlichkeit ist mir in der Tat ein wichtiges Anliegen.

    Deine Anregung bezüglich Nachfolgekommentare hat unser Crack im Hintergrund aufgenommen und, schwuppsdiwupps, umgesetzt.

  3. Am 22. Januar 2007 wusste ich noch gar nicht was bloggen ist, sonst wäre ich vielleicht schon früher ein Fan dieser Disziplin geworden. Ihr Blog ist ausserordentlich gut und kann sich mit meinem zweiten Liebligsblog aus der Region Arlesheim messen. Mittlerweile beblogge ich die Welt sogar selbst und kann ihre anfängliche Frustration bestens nachvollziehen.

    Machen Sie weiter so, ich glaube, dass die Bloggerei längerfristig eine echte Konkurrenz zu den anderen Medien werden kann und gerade Affären und Affärchen finden in den Blogs den nötigen Platz zur Analyse und manchmal auch zur Ironie. Wenn die Welt schon schlecht ist, dann lasst uns doch darüber reden!

    Viel Spass in den kommenden 18 Monaten

  4. Für mich als “Neuentdecker” dieser Kommunikationsebenen, ist ihre Nabelschau eine willkommene Information. Ich kann noch nicht genau wissen, was davon zu halten ist. Wirkung, Sinn- und Wertfragen werde ich erst wohl nach einigem Mitmachen erkennen. Wenn die sokratische Erkenntnis noch stimmt, Bildung beim Einzelnen veredle auch das Staatswesen, dann dürfen wir uns von dieser www-Sozialisierung ja etwas erhoffen !Sorgen Sie also weiterhin für Gesprächskultur.
    Ich schliesse mich den guten Wünschen an!

  5. ‘@Mark Balsiger

    Gelesen: “Schmids Glaubwürdigkeit angekratzt”.

    Die Bevölkerung kritisiert Samuel Schmids Verhalten in der Affäre Nef: Zwei von drei Befragten werfen ihm Führungsschwäche vor und fast jeder Zweite zweifelt an seiner Glaubwürdigkeit.” Könnten Sie das im Sinn der der obigen Aussagen analysieren? Ihr Kommentar würde mich interessieren!

  6. ‘@ Daniel Ordás

    Muchas gracias por su comentario, es un honor que Usted visita nuestras páginas frequentamente – aunque no somos “reloaded” como nuestro compañero de Arlesheim. (Mein Exgüsé an alle Aussenstehenden: Daniel Ordás und meine erste Konversation war in spanischer Sprache. Deshalb habe ich mir diesen Satz mit Insideraussage erlaubt.)

    Ist die Welt wirklich schlecht? Mich übermannen Zweifel, aber wir können uns ja die nächsten 18 Monate immer wieder darüber bebloggen. Gefällt mir, diese Wortkreation.

    @ Christian Scheidegger

    Sie schneiden einen entscheidenden Punkt an: die Sozialisierung durch das Netz. Findet sie statt, wohin wird sie führen? Auch deshalb gibt es dieses Blog. Gut, dass Sie sich regelmässig äussern.

    Was Bundesrats Schmids Glaubwürdigkeit anbelangt: Ich habe eine Überdosis in der Affäre Nef/Schmid und mir deshalb eine Auszeit verschrieben. Vielleicht lohnt es sich, zu einem späteren Zeitpunkt den Fall nochmals anzuschauen.

  7. ‘@ Mark Balsiger, bezüglich: Zit. …Ich habe eine Überdosis…

    Wenn man die “Geschichte” von Anfang an ruhig und sachlich anging, die treibenden Kräfte und die bestimmenden Faktoren des Geschehens analysierte, dann kann “die Art der Überdosis” bei Ihnen, ziemlich gut bestimmt und (nicht ohne Schmunzeln) verstanden werden!

    @ Daniel Ordàs und M.Balsiger (bezüglich: Zit. …ich glaube, dass die Bloggerei längerfristig eine echte Konkurrenz…)

    Leider ist mir, dem “Neubloger”, aber sehr schnell klar geworden, dass viele “Initianten” zwar interessante Themen “im Angebot haben”, es dann aber zulassen, dass die Sache zum “Privat-Chat” (auf niedrigstem Niveau) verkommt!

    Es scheint mir also auch in Eurem Sinn zu sein, dass hier (vom “ernsthaften Bloger”) aktiv an einer Kommunikationskultur gearbeitet werden muss. Sonst wird eine bestimmte Kategorie (Breitband-Psychopathen ;-)) von Benutzern zu chronischen Nestbeschmutzern und die Chance im Sinne Ihres Textes ist vertan…

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