Angela Merkel ist einen weiteren internen Konkurrenten los
Publiziert am 28. Januar 2008Politische Karrieren sind auf Sand gebaut. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch ist das aktuellste Beispiel. Gestern Nacht ist sein Stern untergegangen. Seine CDU musste bei den Landtagswahlen einen Verlust von mehr als 12 Prozent hinnehmen. Das ist ein regelrechter Einbruch. Die SPD unter Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti hingegen legte fast 8 Prozent zu.
Koch, vor Jahren in eine Spendenaffäre verwickelt, ist dieses Mal waidwund und faktisch erledigt. Dass er im Amt verbleiben kann, darf man ausschliessen. Mit dem Ausgang von gestern hat er auch auf Bundesebene ausgespielt. Roland Koch, machtbewusst und clever, galt seit Jahren als einer der schärfsten Rivalen von Angela Merkel. Er hatte darauf gehofft, dass die Bundeskanzlerin in diesem Jahr einen kapitalen Fehler macht – und er sie beerben kann. So paradox das auf den ersten Blick erscheinen mag: Seine Niederlage stärkt die Position Merkels innerhalb der CDU. Das kann ihr vor den Bundestagswahlen 2009 nur Recht sein.
Zwei andere Widersacher Merkels aus den eigenen Reihen sind bereits vor geraumer Zeit gefallen: Edmund Stoiber (CSU) scheiterte 2002 gegen Gerhard Schröder, machte sich später unmöglich, weil er in Berlin keine Verantwortung als Minister tragen wollte und wurde im letzten Herbst schliesslich von den Bayern in Pension geschickt. Friedrich Merz, Fraktionschef der CDU bis Ende 2004, wiederum hat resigniert und will im nächsten Jahr von der politischen Bühne abtreten.
Foto: cdu-politik.de
[…] Kochs Niederlage stärkt Angela Merkel […]
Genauso wie in der Wahlnacht die Hochrechnungen der SPD 2% mehr als der CDU gab, genauso wird Koch jetzt beederdigt. Aber wie die CDU am 0,1% vor der SPD liegt, genauso wird auch Koch weiterregieren. – Im übrigen galt für Stoiber und Schröder dasselbe. Auch da sah man Gewinner und Verlierer am Ende in umgekehrter Reihenfolge. Also immer langsam mit den Vorurteilen.