Prognosen zu den Wahlen der Stadt Bern (1): Alexander Tschäppät bleibt Stapi
Publiziert am 25. November 2012Für die erste Prognose des heutigen Nachmittags lehne ich mich noch nicht weit aus dem Fenster hinaus: Der bisherige Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät ist auch der neue. Er schafft die Wiederwahl klar, wenn auch weniger gut wie vor vier Jahren.
Der Zieleinlauf des Kandidatentrios:
1. Alexander Tschäppät (sp), 55%
2. Alexandre Schmidt (fdp), 25%
3. Beat Schori (svp), 20%
Zum Vergleich die Zahlen von 2008: Tschäppät: 59%, Barbara Hayoz (fdp): 36%, Jimy Hofer (parteilos): 5%.
Es gibt in der Stadt Bern offensichtlich viele Tschäppät-Kritiker, vermutlich sogar -Hasser, andere sind einfach Tschäppät-müde geworden. Aber es gibt immer noch viel mehr Tschäppät-Fans und loyale Parteigänger. Es dürfte auch viele parteiunabhängige und zum Teil sogar bürgerliche Wählerinnen und Wähler geben, die ganz pragmatisch den Namen “Tschäppät” auf ihrem Zettel notierten. Da weiss man, was man hat.
Von Alexandre Schmidt (fdp) und Beat Schori (svp) wurde Tschäppät in diesem Wahlkampf nicht wirklich herausgefordert. Ersterer schnappte zwar immer wieder zu, kriegte aber meistens nur Luft zwischen die Zähne. Schori, vor zwei Jahren in die politische Pension entschwunden, gab seine Interpretation des “Elder Statesman”, konnte sich aber nicht als echte Alternative profilieren.
Das bürgerlich wählende Elektorat in der Stadt Bern erreicht jeweils rund 40 Prozent. Schmidt und Schori fischen im gleichen Teich. Um einen amtierenden SP-Stadtpräsidenten ins Zittern zu bringen, bräuchte es in rot-grünen Hochburgen eine Persönlichkeit aus der politischen Mitte, die in beide Richtungen ausstrahlen kann.
Auch wenn er den Zenit überschritten haben dürfte, auch wenn sein Doppelmandat Nationalrat/Stadtpräsident von etlichen Leuten nicht goutiert wird, auch wenn Tschäppäts grösste Herausforderung Tschäppät heisst – er bleibt Stapi. Die Demütigung eines zweiten Wahlgangs bleibt ihm erspart.
Foto Alexander Tschäppät: adi
Die effektiven Resultate:
1. Tschäppät: 70%, 17’628 Stimmen
2. Schori: 17%, 4235 Stimmen
3. Schmidt: 13%, 3347 Stimmen
Mehr als 4000 Stimmzettel waren leer oder ungültig; das entspricht 13% und kann auch als Aussage des Stimmvolkes interpretiert werden.
Die Stimmbeteiligung lag bei 35.5% (82% partizipierten brieflich).