Spanisch für Anfängerinnen – Sixt war fix
Publiziert am 30. Juli 2009Halb Deutschland spottet derzeit über Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die – hoppla! – über ihren Dienstwagen stolpert. In ihrer Partei beisst man still auf die Zähne. Fix reagierten die Werber von Sixt: Die Autoverleiher befeuern den aktuellen Medienhype weiter und schalten Inserate mit dem Konterfei der Politikerin.
Dieser Ansatz ist weiss Gott nicht neu. Ich erinnere an Angela Merkel, die vor ein paar Jahren von den Sixt-Werbern mit einer wahren Sturmfrisur veräppelt wurde.
Wirkungsvoll ist diese Art von Werbung aber weiterhin. Was in Zeiten schmalbrüstiger Budgets umso wichtiger ist.
Doch zurück zu Ulla Schmidt: Heute hätte sie eigentlich ins Schattenkabinett von Merkel-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier berufen werden sollen, zusammen mit knapp 20 anderen Spitzenpolitikern. Daraus wird nun vorerst nichts.
Die Affäre kommt für die deutschen Sozialdemokraten im denkbar dümmsten Zeitpunkt.
Steinmeier um Umfrage-Dauertief, die ewig-nervigen Fragen wegen rot-rot-grün, das faktische Unvermögen, aus der Krise Kapital zu schlagen und nun dies.
Kanzlerkandidat Steinmeier hatte gar keine andere Wahl, als Ulla Schmidt aus dem Team zu befördern. Dabei hatte er noch Glück, dass die Affäre vor der offiziellen Nomination des Schatten-Kabinetts, pardon: Kompetenzteams, publik gemacht worden ist. Nicht auszudenken, wenn das zwei Tage nach Bekanntgabe passiert wäre.
Das Debakel für die SPD ist damit aber noch nicht ausgestanden. Auch wenn sich Ulla Schmidt vielleicht de jure nichts hat zu Schulden kommen lassen: in Zeiten klammer Kassen und glühender Moral ist dies schlicht unsensibel. Kommt noch ein Wahlkampf hinzu, dann zeugt dies nur noch von bodenloser Ignoranz oder aber schlichtem Unvermögen. In beiden Fällen gilt: nicht mehr wählbar! Wenn Ulla Schmidt die Partei (vor allem aber die Politik) noch etwas bedeutet, dann tritt sie als Bundesgesundheitsministerin zurück. Besser gestern als heute.