Ständerat Rolf Büttiker geht, Kurt Fluri ist bereit – was macht Pirmin Bischof?

Publiziert am 29. Juni 2010

Wenn Politiker schnell einmal den Sprung nach Bundesbern schaffen, werden sie vielfach als Hoffnungsträger apostrophiert. Bleiben sie lange im selben Amt, wird ihnen unweigerlich das Etikett Sesselkleber verpasst. Der Solothurner Rolf Büttiker (fdp; Foto) ist ein exemplarisches Beispiel für diesen Wandel: Mit 37 wurde er Nationalrat, mit 41 bereits Ständerat.

Büttiker sitzt seit 1991 im Ständerat, und er hätte 2011 gerne nochmals eine Legislatur angehängt. Offensichtlich wurde der parteiinterne Druck aber zu gross und so kündigte er am letzten Sonntag, just an seinem 60. Geburtstag, seine Demission auf Ende nächsten Jahres an. Dass Murren bei den Solothurner Freisinnigen über eine erneute Kandidatur Büttikers war bereits 2007 zu hören gewesen.

Büttiker, ganz der Taktiker, lässt die Türe allerdings einen Spalt offen, was zu einer Zerreissprobe bei der FDP führen könnte. Kronfavorit für sein Erbe ist seit geraumer Zeit der Solothurner Stadtpräsident und Nationalrat Kurt Fluri (Foto). Er macht seit Jahren keinen Hehl aus seinen Ambitionen auf Büttikers Sitz. Nächstes Jahr soll es nun klappen.

Eine zentrale Frage ist, ob Fluri, so er sich als Kandidat durchsetzt, sowohl für den Ständerat wie erneut für den Nationalrat antreten soll. Selbstbewusst nur auf die Karte Ständerat zu setzen oder gleichzeitig ebenfalls als Lokomotive für die Nationalratsliste wirken – für die Parteispitze eine Knacknuss. (Bei den Nationalratswahlen 2007 verlor die FDP ihren zweiten Sitz.)

Mitmischen dürfte auch die CVP. Seit sie 1999 nach dem Rücktritt von Rosmarie Simmen ihren traditionellen Ständeratssitz an Ernst “Aschi” Leuenberger (sp) verlor, versucht sie diesen zurückzuerobern. So unterlag beim letzten Versuch Roland Fürst im zweiten Wahlgang gegen den Leuenberger-Zögling Roberto Zanetti.

Bei den Christlichdemokraten steht zweifellos der Name von Nationalrat Pirmin Bischof (Foto links) im Vordergrund. Er hat sich seit seiner Wahl in den Nationalrat 2007 schnell in die vordersten Ränge der Bundeshausfraktion geschoben, rund um die Finanz- und die UBS-Affäre war er omnipräsent. Bischof wird zudem als Nachfolger von Parteipräsident Christophe Darbellay gehandelt. Senkrechtstarter Bischof könnte es aber auch gelüsten, Regierungsrat Walter Straumann – immerhin bereits 67-jährig und seit 1997 in diesem Amt – zu beerben.

Bischof kann auf verschiedenen Hochzeiten tanzen, was die Entscheidung für ihn nicht einfacher macht. Eine zweite Option für die CVP wäre Parteipräsidentin Annelies Peduzzi. Sie kandidierte bereits 2007 für den Ständerat und erreichte hinter Büttiker und Leuenberger den dritten Platz. Klar ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt, dass auch die SVP erneut einen Kandidaten ins Rennen schieben wird.

Weiterer Beitrag zum selben Thema:

Das Wahlkarussell kommt in Fahrt (MLZ, 29.06.2010; PDF)

Fotos:

– Rolf Büttiker: energybrain.ch
– Kurt Flury: parlament.ch
– Pirmin Bischof: cvp.ch
– Annelies Peduzzi: cvp.ch

4 Replies to “Ständerat Rolf Büttiker geht, Kurt Fluri ist bereit – was macht Pirmin Bischof?”

  1. Ach du meine Güte. Ständerat Rolf Büttiker tritt nicht mehr an. Jetzt muss Bundespräsidentin Doris Leuthard in Zukunft auch noch ganz allein zum Cervelat schauen: Beitrag Tagesschau Rettung der Nationalwurst und hier (amtlich) zum Nachlesen Interpellation Wursthüllen

  2. ‘@ JC

    Ein Schmunzelbeitrag von Hanspeter Trütsch, dabei ging es doch um die Wurst.

    Dass Ständerat Rolf Büttiker nach bald 23 Jahren Bundesbern zuerst mit der Rettung des Cervelats in Verbindung gebracht wird, geht auf keine Kuhhaut.

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