Starke Männer, hysterische Frauen

Publiziert am 20. September 2007

Eben in einer leicht vergilbten Gratiszeitung gelesen:

„ Ein Unterschied zwischen Mann und Frau in der Politik frustriert mich: Wenn ein Mann heftige Worte braucht und laut wird, gilt er als stark. Wenn eine Frau dasselbe tut, gilt sie als hysterisch.“

Diese Aussage machte die Berner Nationalrätin Evi Allemann.

Ich teile ihre Auffassung nicht. Heftige Worte schätzt niemand. Männer, die wie die Feldweibel während des Kalten Kriegs herumbrüllen, auch nicht. Dass Allemann als jüngstes Mitglied des Nationalrats eine solche Wahrnehmung hat, finde ich schade.

Es gibt aber Menschen in der Politik, links wie rechts, Frau wie Mann, die anderweitig auffallen: Sie führen ihre Betroffenheit, ja ihre Empörung spazieren, sie tragen sie auf Händen wie einen übergrossen Medizinball.

Ich nenne diese Menschen „BMW-Politisierende“, Besserwisser-, Moralin- und Weltuntergangs-Politisierende.

BMW-Politisierende haben schnell einmal einen leicht geröteten Kopf, oft erhöht sich ihre Stimme, ihre Gestik wird eckig. Sie malen schwarz-weiss und hängen Andersdenkenden vorschnell ein Etikett um. In ihrer Dauererregung regen BMW-Politisierende das Publikum auf. Und deswegen erreichen sie wenig bis nichts.

Mark Balsiger

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