Vaterfreuden in Berns Westen

Publiziert am 11. Dezember 2010

12. Dezember 2010: Fahrplanwechsel.

In Bern beginnt damit eine neue Epoche: Ab morgen sind die beiden grossen Quartiere im Westen der Bundesstadt, Bümpliz und Bethlehem, mit dem Tram erschlossen. Damit wachsen sie verkehrstechnisch und emotional wieder näher an die Stadt heran. Das ist bitter nötig, weil die Entfremdung dieser Quartiere schon seit Langem ein Problem darstellt.

Heute Abend fand die Einweihungsfeier für das Tram Bern West statt, verbunden mit einer Jungfernfahrt vom Hauptbahnhof Bern bis zum Einkaufszentrum Westside.

Weil meine Agentur 2006/2007 die Abstimmungskampagne konzipiert hatte bzw. für die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, durfte ich an diesem Anlass teilnehmen. Die Stimmung war aufgeräumt – ein städtebaulich bedeutendes Projekt konnte, nach einigen Irrungen und Rückschlägen, schliesslich innerhalb weniger Jahre realilsiert werden.

Die zuständige Gemeinderätin Regula Rytz (Foto, Mitte) betonte in ihrer Ansprache, dass das Tram Bern West “viele Mütter und Väter” habe.

Und auch der Direktor von Bernmobil, René Schmied (Mitte), strahlte den ganzen Abend. Von morgen Früh an gilt es ernst auf den neuen Linien 7 und 8.

Das Stichwort Tram Bern West löst bei mir eine Art Film aus: Ich erinnere mich an viele Details – von der fiebrigen Phase vor der Konkurrenzpräsentation im Frühling 2006 bis zum Umtrunk der Sieger im legendären “Sternen” Bümpliz, etwa 15 Monate später.

Die Erinnerungen an die kreativen Prozesse teamintern bringen mich zum Schmunzeln. Am Anfang war die rohe Idee – eine Spielerei und zugleich eine Provokation.

Der Claim “für dich und mich” wird seit einigen Jahren von Coop verwendet – allerdings in der umgekehrten Reihenfolge. Weil der andere grosse Detailhändler, Migros, das “Westside” baute und finanzierte, wäre ein solcher Claim beim “Pitch” natürlich hochkant durchgefallen.So einigten wir uns schliesslich auf eine andere Adaption:

In der heissen Phase des Abstimmungkampfes wurden die Plakate noch mit einem knalligen Kleber ergänzt:

Das Ja zu Tram Bern West ist nun sichtbar und das wird vermutlich auch in 40 Jahren noch so sein. Nicht bei jeder Kampagne lässt sich ähnliches behaupten.

Fotos: Mark Balsiger

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