Wahlkampfblog: Heute drei Jahre alt und wieder werbefrei

Publiziert am 22. Januar 2010

Vor Jahresfrist stand die weitere Existenz des Wahlkampfblogs auf der Kippe: Aufgrund der chronischen Arbeitsüberlastung zog ich in Erwägung, ihn vom Netz zu nehmen. Bloggen macht Freude, fast nie zu bloggen hingegen sorgt bei mir für ein schlechtes Gewissen.

kuno_bund_rettung_200In der Phase von Januar bis Mai konnte ich dieses Blog nur stiefmütterlich pflegen. Das lag an der Rettungsaktion zugunsten der Berner Traditionszeitung “Der Bund”, ein unbezahltes Idealisten-Projekt, das weit mehr von meinen Ressourcen brauchte als ursprünglich eingeplant. Das Kampagnensujet (links) wollten übrigens diverse Fans kaufen. (Die gute Nachricht: Wir haben bei der letzten Büroräumungsaktion nochmals eine paar Plakate im Format A3 gefunden. Wer noch ein Plakat möchte, soll mir eine Mail schicken.)

Vom Juni an ging es wieder aufwärts, ich konnte bedeutend mehr Zeit in dieses Bonsai-Medium investieren. Und so flackern heute drei kleine Kerzen auf dem Kuchen.

Zum dritten Geburtstag gibt es ein paar Änderungen:

1.  Das Wahlkampfblog ist wieder werbefrei. Das hat einen triftigen Grund: Der Betreiber des Premium-Blog-Netzwerks “logcut” bezahlt seit nunmehr einem Jahr keine Beträge mehr für die Banner, die bis gestern hier geschaltet wurden. Das bedeutet eine Vertragsverletzung und entgangene Erträge. Alle meine Telefonanrufe und Mails, schliesslich auch ein eingeschriebener Brief blieben unbeantwortet. Anderen Blogbetreibern wie BloggingTom und Ignoranz ist es gleich ergangen.

2.  Am Ende jedes Postings scheinen nun ein paar gängige Icons auf. Die Beiträge können beispielsweise auch über andere Web2.0-Kanäle wie Facebook oder Twitter ins Netz geblasen werden.

Das oberste Ziel dieses Blog bleibt eine gute Diskussionskultur. Das in vielen Foren und Blogs grassierende Diffamieren wird hier nicht Einzug halten. Ganz einfach deshalb, weil es nicht möglich ist, anonym zu kommentieren. Zumindest ich als Blogbetreiber will wissen, welche Personen hinter den Kommentaren mit einem Pseudonym stehen.

4.  In der Sidebar rechts habe ich eine neue Rubrik aufgenommen: Medienblogs. Seit längerem lese ich regelmässig mehrere davon und bin angetan vom Niveau, dem unabhängigen Ansatz und der Konstanz, die ihre Betreiber auszeichnen. Deren Arbeit ist umso wichtiger, weil es in den etablierten Medien keine Ressorts oder Spezialisten mehr gibt, die sich explizit mit den Medien selbst befassen. (Rainer Stadler von der NZZ ist die Ausnahme, und er macht seinen Job gut.)

Neu verlinkt sind deshalb: der Medienspiegel von Martin Hitz, Ronnie Grob, Bugsierer sowie das Blog des Medienmagazins “Klartext“. Die Leute, die hinter diesen Medienblogs stehen, kenne ich mit einer Ausnahme nicht persönlich.

Schliesslich ein paar statistische Angaben: In den letzten drei Jahren publizierte ich hier 324 Postings, die 1755 Kommentare generierten. Mein Ziel, auch in Zukunft mindestens einmal pro Woche zu schreiben, bleibt unverändert.

Rückblick auf die beiden vorangegangenen Jubiläums-Postings:

22. Januar 2008
22. Januar 2009

Das Schlusswort zum Thema Bloggen hat David Bauer, preisgekrönter Jungjournalist, Blogger und Twitterer: “Wer jetzt noch schreibt, hat Ausdauer oder Erfolg. […] Wer jetzt noch bloggt, der hat es geschafft. Oder ist wirklich nicht zu retten.”

P.S.  Ich finde: Kategorisierungen im Netz bringen nichts.

3 Replies to “Wahlkampfblog: Heute drei Jahre alt und wieder werbefrei”

  1. toll dass du weitermachst.

    zu logcut:
    ich hatte aus diesem grunde bereits vor einem jahr schluss damit gemacht. wobei ich nicht abgeneigt wäre, wieder werbung zu schalten. denn ich bin überzeugt, dass werbung in blogs besser beachtet wird, als in zeitungen. zeitungen blättern die meisten durch, ohne die meisten inserate bemerkt zu haben. in einem blog sieht man auf jeder seite des blogs (inkl. unterseiten) immer nur dieselben zwei, oder drei gleichen werbungen.
    das system ist halt falsch. im blog bezahlt der inserent meist nur pro klick auf die werbung. müsste in einer zeitung ein inseratkunde nur pro anzahl “klicks” (telefonanruf, besuch des geschäftes, email, …) bezahlen, so würde dies für die zeitung nicht rentieren. in der tageszeitung wirkt das inserat einen tag, im blog meist über wochen. nur müssten dies die werbekunden auch merken.

    wie auch immer, schreibe mindestens einen beitrag pro woche, ja nicht weniger.

  2. ‘@ Harald Jenk

    Danke, solche Rückmeldungen motivieren mich.

    @ Lupe

    Du warst eben clever genug, frühzeitig auszusteigen. Jänu, nicht so wichtig, es werden sich neue Werbemöglichkeiten entwickeln. Und ja, ich bleibe im etwa selben Stil dran wie in der Vergangenheit.

    Wenn ich die Entwicklung deines Mediums anschaue, komme ich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Inzwischen hast du sogar BR Leuenberger hinter dir gelassen, chapeau.

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