Wer Ausgrenzung anprangert, sollte selber keine Ausgrenzung betreiben

Publiziert am 02. Oktober 2012

In den letzten Jahren haben sich die Juso gelegentlich die Freiheit herausgenommen, in ihren Kampagnen auf den Mann – oder die Frau – zu spielen. Einmal wurde Bundesrätin Doris Leuthard wegen der Kriegsmaterial-Initiative mit blutigen Händen abgebildet, ein anderes Mal die Ospels, Grübels und Vasellas als halbnackte Abzocker. Das waren Provokationen, die zu 24-Stunden-Aufreger wurden, mehr nicht.

Eine neue Stufe erreicht die Kampagne für eine faire und menschenwürdige Asylpolitik, die Amnesty International und diverse andere NGO eben lancierten. In einem Videoclip werden die SVP-Mannen Christoph Blocher und Ueli Maurer als Asylbewerber dargestellt, die aus purer Not ihr Maskottchen aus besseren Zeiten, den Geissbock Zottel, in den Kochtopf stecken:

Mit dieser Kampagne spielen etablierte NGO, die eine wichtige Funktion in der Gesellschaft wahrnehmen, zum ersten Mal hart auf den Mann. Sie stellen eigentliche Hassfiguren der Schweizer Politik ins Zentrum ihrer Kritik. Damit betreiben sie Ausgrenzung, obwohl sie selber Ausgrenzung anprangern. Ob diese Haudrauf-Satire ausserhalb dem eigenen Kreis Applaus und Denkprozesse auslöst, ist offen.

Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen das Referendum gegen das letzte Woche verschärfte Asylgesetz ergriffen wird. Die Abstimmung dafür fände vermutlich im Herbst 2013 statt. In derselben Phase dürfte die Unterschriftensammlung der SVP für ihre neue Asylinitiative beginnen. Und damit bleibt das Thema bis ins eidgenössische Wahljahr 2015 am Kochen. Wer davon profitiert, ist klar.

Die Verelendung der Flüchtlinge, wie sie Christof Moser in seiner Analyse ortet, nimmt ihren Lauf. Seit mehr als dreissig Jahren.

 

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