Die Parteisekretariate rüsten sich für die eidgenössischen Abstimmungen vom 30. November – unter anderem zum Rentenalter 62. Das überparteiliche Co-Präsidium der Gegnerschaft hat sich längst formiert. Allein: wer dazu gehört, wurde von den Kommunikationsstellen bislang noch nicht vermeldet. Lüften wir also den Schleier:
– CVP: Nationalrat (NR) Thérèse Meyer (FR), Ständerat (SR) Urs Schwaller (FR), NR Ida Glanzmann (LU)
– FDP: NR Ignazio Cassis (TI), SR Christine Egerszegi (AG), Regierungsrätin Ursula Gut (ZH)
– SVP: NR Guy Parmelin (VD), NR Ueli Maurer (ZH)
– GLP: NR Thomas Weibel (ZH)
– Liberale Partei: NR Martine Brunschwig-Graf (GE)
Und wo habe ich diese Information gefunden? Auf Facebook. Das ist ein kleiner Primeur, mit Sicherheit aber kein geplanter. Es hat sich so ergeben, weil die fixen Jung-Campaigner schnell sind.
Facebook hat weltweit einen veritablen Siegeszug hinter sich und bereits mehr als 100 Millionen Mitglieder. Seit dem Medienhype um die Botellones ist diese Onlineplattform auch in der Schweiz allen bekannt – vom Altersheim Andelfingen bis zur Seniorenresidenz Herbstgold in Leukerbad.
Verständlich, dass Parteien und Politisierende hellhörig wurden und dieses Medium für ihre Zwecke einsetzen. Bereits im eidgenössischen Wahljahr konnte man ein paar Unterstützungsgruppen ausfindig machen. Jetzt folgt Stufe zwei. Die Zeitung “Sonntag” brachte vor zwei Monaten schon einmal eine grössere Geschichte darüber, bei der ich etwas Hintergrund beisteuern durfte.
Sonntag: Schweizer Politiker auf Facebook (PDF)
Viele Schweizer Politisierende haben inzwischen ein Profil auf Facebook und anderen Social Networks aufgeschaltet. Darunter sind auch einige eidgenössische Parlamentarier, von Bastien Girod (grüne, ZH) bis Christian Wasserfallen (fdp, BE). Ihre Profile sind echt, im Gegensatz zu einigen von anderen Prominenten.
Der Aargauer Nationalrat Urs Hofmann (sp) nutzt Facebook derzeit, um so die Werbetrommel für seine Regierungsratskandidatur zu rühren.
Im Falle der Gegner des Rentenalters 62 ist der Support im Moment noch gering: 27 Mitglieder haben sich bis heute eingetragen. Die Befürworter bringen es auf eine viermal grössere Gruppe. Und sie haben bereits eine funktionierende Website im Netz – und so auch erste Sujets wie dieses:
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Schweizer Parteien und Politisierende auf Facebook auch Werbung schalten werden. In anderen Ländern geschieht das bereits. Das kann direkt geschehen, d.h. die Werbung wird vom Kunden direkt auf die Online-Plattform hochgeladen. Das das zu Missbräuchen führen kann, liegt auf der Hand. Die entsprechende Beachtung der etablierten Medien wäre garantiert.
Zurück zur Abstimmung Rentenalter 62 – die beiden offiziellen Websites von Gegnern und Befürwortern:
– gesunde-ahv.ch (zur Stunde ist erst eine Einstiegsseite online)
– ahv-online.ch
Sujet: www.ahv-online.ch